Cecil Taylor ou la découverte du free jazz 

Luc Ferrari & Gérard Patris: Les grandes répétitions
Die Generalproben / Die großen Wiederholungen



Cecil Taylor in Paris
F  / 1968 /  30 Min. / Prod. ORFT, dt. Fassung
Dokumentarfilm

Regie: Gérard Patris
Produzent: Luc Ferrari
mit:  Cecil Taylor
Erstaustrahlung:  28.07.1968 – Kanal: 1 (ORTF)

Produktion:  Französische Rundfunk- und Fernsehgesellschaft ORTF
Paris – 1968

Die Reihe „Generalproben“ hat sich zum Ziel gesetzt, das gängige Muster einer Musiksendung zu erneuern, indem sie das Publikum in das Abenteuer einer Probe einbezieht. Die Probe zu einem Musikstück stellt im Grunde ein Drama dar, denn es vollzieht sich währenddessen eine wahre Entwicklung. Das Publikum kann – geleitet durch die Anwesenheit, die Erläuterungen, die Ansprüche des Dirigenten und mitunter auch des Komponisten – an diesem „Aufbauen“ von Musik teilnehmen und dringt auf diese Weise in die Sprache des Stücks selbst ein.

Für Cecil TAYLOR, einen der wichtigsten schwarzen amerikanischen Pianisten des Free Jazz, gibt es zwei Arten von Studium: das akademische  – und dasjenige, das man an den ganz gewöhnlichen Orten „auf der andern Seite der Bahngleise“ erhält, wo es keine Konservatorien gibt. Dies sind die Orte, aus denen Cecil TAYLOR schon seit frühester Jugend seine Inspirationen geschöpft hat; in den heruntergekommenen Vorstadtvierteln von Boston hat seine Musik ihre Wurzeln.

Gérard PATRIS und Luc FERRARI haben ihn während seines Pariser Aufenhalts in den großen Sälen eines ganz besonderen Hotels an der Place des Vosges getroffen und gefilmt.
Zusammen mit einigen Musikern – dem Bassisten Ron SILVA, dem Saxophonisten Jimmy LYONS und dem Schlagzeuger Andrew CYRILLE – jammt er auf der Suche nach musikalischen Themen und Variationen. Die „Noten“, die sie spielen, entziehen sich aller vorgegebenen musikalischen Form. Ihre Musik wird genau in dem Augenblick verwirklicht, in dem sie erdacht wird. Sein Instrument, ein Klavier, auf dem er wild spielt und dem er die seltsamsten Klänge entlockt, ist für Cecil TAYLOR nur ein Werkzeug, um in einer eigenen Sprache seine Wünsche und Leiden auszudrücken; „die Musik kommt von innen“. Cecil TAYLOR lehnt die westlichen Musiker, ob klassisch, ob modern, ab: „Sie stammen nicht aus unserer Community“, „notierte Musik spaltet die schöpferischen Energien“, „die Musik ist dazu da, gespielt und gehört zu werden“.  Aber er erkennt Strawinski das Verdienst zu, die Note als einziges Symbol für den musikalischen Klang überwunden zu haben.
„Ziel ist die Leidenschaft“, heißt es in einem Gedicht von Cecil TAYLORS Komposition „ambitus“.

Hinter der Musik, den Gedichten, den Statements von Cecil TAYLOR zeichnet sich die Problematik des schwarzen Amerika ab, „es gibt da eine Barriere, von ihr allein spreche ich“.