ATAK-Nacht: Clicks & Cuts – Klangbilder

29. Januar 2009 / Donnerstag / 20.30 h
Praxis Projektatelier Staab / Eigelstein 112 / Köln
ehem. Galerie Rachel Haferkamp / Eintritt: 5/3 EUR

Yasunao Tone (New York)
7-Kanal-Raumkomposition für Laptop, CD-Player und Wounded CDs

Keiichiro Shibuya (Tokio)
Live-Elektronik und Video

evala (Tokio)
Live-Elektronik und Video

Das Programm „Clicks & Cuts – Klangbilder“ ist eine experimentelle Spielart der audiovisuellen elektronischen Musik, mit Schnittmengen aus Noise, Techno, House, Industrial, Nudub, Hardcore Techno, Electronica und Ambient, verfeinert mit Bildwelten des Experimental-, Independent- und Undergroundfilms. Ein Programm, das den glatten Fluss der Mainstream-Bilder und Popularmusik aufmischt. „Hacking sound. Thinking sound. Sinusschwünge satt“. Es ist schon ein Paradox, dass diese absolut strenge, lakonische, oft nur noch auf ein paar Brummgeräusche reduzierte Musik Gefühle hervorruft, die keineswegs Schalterhallen, Stromgeneratoren und entfremdete Arbeit assoziieren, sondern Weite und ein freies Durchatmen.

Keiichiro Shibuya gründete mit seiner Frau Maria 2002 das ATAK Music Label. ATAK ist weit mehr als ein Label für avan-garde/electro music, es ist eine Plattform für Digitales Design, Network Technologien, Innenarchitektur und Mode. Mit der 7 Kanal Raumkomposition für Laptop, CD-Player und „Wounded CDs“ gibt es eine der seltenen Gelegenheiten, Yasunao Tone, den Großmeister manipulierter CDs live zu erleben. Zerkratzte und daher hängende und springende CDs mit ihrem typischen Klang werden zum zentralen Thema seiner Musikstücke, zum Konzept seiner Ästhetik. Seit der Entwicklung seiner Technik der „Wounded CD“ Ende der 70er Jahre, erweiterte er die Möglichkeiten der CDs als Performance-Medium stetig.

Tone (1935) lebt seit 1972 in New York. Nach seinem Hochschulabschluss der japanischen Literatur 1957 wurde er Mitbegründer der japanischen Fluxus-Bewegung, Mitbegründer der Group Ongaku. Tone war einer der ersten japanischen Künstler, der sich an Kompositions-‚Events‘ und Improvisationsmusik aktiv beteiligte. Sein Werk, multimedial ausgerichtet, prägt die Avantgarde Musik seit 1960, inspiriert weiterhin die jüngere Generation der Sonic Arts, der Techno- und elektronischen Klub Szene. Tone gilt als Wegbereiter von „Clicks & Cuts“.

Keiichiro Shibuyas Musik bringt das Sinnliche, fast Taktile mit dem absolut Technischen destilliert zusammen: digitaler, purer Sound, der in seiner unterkühlten Präzision immer noch fasziniert. Keiichiro Shibuya (1973) ist mehr daran interessiert, seine Klänge in Geweben anzuordnen, als allein aus dem minimalistischen Groove heraus zu entwickeln. Der Klang- und Videokünstler evala ist Mitbegründer des Independent Labels „port“ für elektronische Musik. Er ist Entwickler für multiphonic 3D Audio Programmierungen. Mit seinen audio-visuellen Auftritten steht er für „japanische cutting edge sonic arts“. evala (1978) gelingen Klangminiaturen, die Hochtechnologisches verwandeln; es klingt nach einem sonderbaren urbanen Organ, so als ob verdeckte Berge schmelzen, zu weite Alleen flimmern oder dichte Wolken Großstädte berauschen. Da dies nicht sonderlich oft vorkommt, muss hier wesentlich mehr dahinter stecken als diese fehlerhaften Bilder verraten.

///Links:

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Japan Foundation, ATAK, Les Jardins des Pilotes und club transmediale. Organisation: Georg Dietzler / www.gerngesehen.de