Peter Pichler spielt Alfred Hitchcock „Die Vögel“

8. November 2018
Do / 20 h
Kino 813 in der Brücke, Hahnenstr. 6, Köln

Peter Pichler, Mixturtrautonium
Livevertonung: Alfred Hitchcock „Die Vögel“ (The Birds) USA 1963
mit Tippi Hedren, Rod Taylor, Jessica Tandy, Suzanne Pleshette, Ethel Griffies u.a.
Regie: Alfred Hitchcock / Drehbuch: Ewan Hunter / Elektronische Sound-Produktion: Oskar Sala und Remi Gassmann / Sound-Beratung: Bernard Herrman

Eintritt 10/8 EUR


 

Birds are not aggressive creatures, Miss. They bring beauty into the world. It’s just mankind rather who insists on making it difficult for life to exist on this planet. (Alfred Hitchcock, The Birds, USA 1963)

Die Auslöschung der Menschheit klingt synthetisch: Alle Soundeffekte in Alfred Hitchcocks Meisterwerk „Die Vögel“ – das Flügelflattern, die Schreie und das Krächzen der todbringenden Raben und Möwen, die sich zusammengerottet haben, um sich auf selbstbewusste Frauen und brave Schulkinder zu stürzen –, sind elektronisch erzeugte Geräusche, die 1962 live im Berliner Elektronikstudio des Hindemith-Schülers Oskar Sala (1910 – 2002) auf seinem Mixturtrautonium, einem Pionierinstrument der elektronischen Klangsynthese mit Wurzeln in der experimentellen Musikszene der Weimarer Republik, eingespielt wurden.

In der Postproduktion seines Spielfilms „Die Vögel“, der, abgesehen von einem Klavierstück von Debussy und einem ein Volkslied singenden Kinderchor, auf musikalische Untermalung verzichtet, stellte sich Alfred Hitchcock und seinem musikalischen Berater Bernard Herrmann 1962 das Problem, dass sich mit der Verwendung von Tonaufnahmen echter Seemöwen und Raben kein gesteigerter Schrecken einstellen wollte. Der Tipp, die Geräusche von Oskar Sala mit seinem einzigartigen Trautonium in Berlin künstlich erzeugen zu lassen, kam vom amerikanischen Komponisten Remi Gassmann, der kurz zuvor seine Ballettmusik „Electronics“ für George Balanchines New York City Ballet in Salas Berliner Studio eingespielt hatte. Oskar Sala, der Gassmann noch als Kommilitone von der Berliner Musikhochschule kannte, löste Hitchcocks Aufgabe, mit dem Trautonium verstörend intensive Klänge zu komponieren, die weder Imitation vertrauter Naturklänge noch romantische Filmmusik sein sollten, bekannterweise mit außerordentlicher Bravour.

Die reiheM – Konzertreihe für Gegenwartsmusik, Elektronik und neue Medien freut sich, mit Peter Pichlers aufwendiger elektronischer Livevertonung von „Die Vögel“ einen Filmklassiker als Meilenstein elektronischer Geräuschwelten präsentieren zu können. Der Münchner Musiker Peter Pichler hat es sich zur Aufgabe gemacht, eine Begegnung mit dem kulturellen Erbe Oskar Salas durch die Praxis des Trautoniumspiels möglich zu machen. Pichler vertont Salas Geräuschwelten auf einem exakten Nachbau des zweimanualigen Mixturtrautoniums, mit seinen subharmonischen Generatoren, Formantfiltern, Rauschgeneratoren und saitenbespannten Spielmanualen.
www.peterpichler-trautonium.com/

reiheM wird veranstaltet von Mark e.V.