Thomas Ankersmit / Carl Stone

Dienstag / 20:30 h
11. April 2023
LOFT
Wissmannstr. 30, Köln
12 € / 10 € ermäßigt

Thomas Ankersmit: 50th anniversary of Serge-Modular-Synthesizer 
Carl Stone: Sampling & Electronics

Wenn Carl Stone, ein Großmeister des Sampling, den Oberflächenschaum der Populärkultur abfischt, in den Untiefen kommerzieller Musikpraxis seine Sondierungen vornimmt oder einfach auf Alltagsklänge aufmerksam wird, dann kann man ziemlich sicher sein, diesen alsbald in hochgradig transformierter Form wieder zu begegnen, nachdem er sein Sample-Material intensiven Softwareprozessierungen (MAX) unterzogen hat. Klanglich konfrontiert er uns mit mannigfaltigen Fragmentierungen, Repetitionen, Überlagerungen, De- und Rekontextualisierung, Audiocollage sowie Transmutationen der hijacked Ingredienzen, die für den ursprünglichen Referenzkontext allesamt überaus destabilisierend wirksam sind. Zugleich offenbart dieses rekonfigurierte Materialamalgam seinen unbändigen Spielwitz, voller intelligenter Ironie und popkultureller Subversion, ein hinreißendes Mindbending musikalischer und allgemein-kultureller Codes.

Thomas Ankersmit, der aufgrund einer Empfehlung von Maryanne Amacher auf das Serge-Synthesizer-System aufmerksam wurde und es seit 2006 als sein Hauptinstrument spielt, erarbeitete zum 50-jährigen Jubiläum der Entwicklung dieses modularen elektronischen Instrumentes durch Serge Tcherepnin ein Hommage-Werk an das Synthesizer-System. Ursprünglich in den frühen 1970er Jahren als DIY-Initiative gegenüber hochpreisigen Modularsystemen wie Buchla oder Moog gestartet, entwickelte es sich aufgrund der spezifischen Designphilosophie möglichst viele an Basisfunktionen der enthaltenen Schaltkreise für den Benutzer individuell patchbar zu gestalten, zu einem hochgeschätzten Instrument für experimentelle Klänge, kreative Soundforschung, Feedbackkonfigurationen und generative Patches. Thomas Ankersmit produzierte 2021 die Komposition „Perceptual Geography“ als eine Hommage an Maryanne Amacher, ebenfalls mit einem Serge-System (u.a.), und bereits 2018 ein Hommage-Album für Dick Raaijmakers.